Schmerz ist unangenehm, erfüllt aber eine wichtige Schutzfunktion im Körper. Bei chronischen Schmerzen, die anhalten, obwohl ihre Ursache abgeheilt ist, kommt es oft zu pathologischen Veränderungen der Signalverarbeitung im Nervensystem. Andauernder Fehlalarm führt zum Schmerzgedächtnis und zur erhöhten Schmerzempfindlichkeit. Die zu lang anhaltenden Schmerzen verändern das Gehirn.

    Die körpereigene Schmerzabwehr, mit Stoffen wie Endorphinen, schafft es nicht, jeden Schmerz zu unterdrücken. Mit örtlicher Betäubung und Schmerzmitteln wirkt man gegen die Langzeitpotenzierung der Synapsen im Rückenmark und bremst so die Entwicklung des Schmerzgedächtnisses. Hat sich bereits ein Schmerzgedächtnis entwickelt, lässt sich das Schmerzempfinden nicht "löschen", aber durch gezielte Maßnahmen umprogrammieren. Die Ganzkörperkältetherapie ist eine effektive Methode um die Leitung von Schmerzsignalen zu überspielen. Den Aufmerksamkeitsfokus weg vom Schmerz zu verschieben braucht Mentaltraining. Auch der Umgang mit Stress, ausgelöst durch das permanente Wahrnehmen von Schmerzen, möchte gelernt werden.

   Jedes Elternteil möchte das eigene Kind vor Leid schützen. Es ist aber schön, wenn das Kind selbst Erfahrungen machen darf. Mögen wir unseren Körper so lieb wie das eigene Kind haben und nicht warten bis der körperliche Schmerz irgendwann von selbst vergeht. Schenken wir unseren Körper Aufmerksamkeit, damit er später nicht rebellieren muss. Sind wir enttäuscht von unserem Körper, trauen wir uns die Perspektive zu wechseln und neue Wege zu gehen.

    Als Kleinkind bin ich auf dieser rostigen Rutsche gerutscht. Hat mir meine rote Strumpfhose ausreichend Schutz geboten? Es ist gut möglich, dass es 1990 in Danzig nirgendwo bessere Spielplätze gab. Hätte ich einen Kratzer bekommen, hätte mich meine Mama bestimmt verarztet. War vielleicht der Schlecker, den ich bekommen habe, eine gezielte Schmerzlinderung? Den in der Natur konsumierten Apfel nenne ich einen guten Ausgleich.